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Coaching in der Anwaltskanzlei


Einen guten Business-Coach erkennen, Coaching-Regeln, Abgrenzung zu Seminar, Ablauf, Kosten, Themen und Indikationen

Anwaltscoaching wirkt zuerst nach innen

Wer sich, seine Kanzlei und seine gesamte Umgebung besser als bislang führen möchte, überdenkt sein Selbstmanagement, seine Wirkung und seine Überzeugungen.

Wer braucht ein Business-Coaching?

Wenn in Ihrer beruflichen Umgebung (auch: in Gedanken, Werten etc.) etwas wiederholt suboptimal läuft, haben Sie das (hoffentlich) mit verursacht. Denn nur was Sie selbst vermasseln, können Sie auch selbst verbessern. Ein seriöser Business Coach bringt Sie zu einer Zieldefinition (“Was möchten Sie konkret erreichen?”) und begleitet Sie auf dem Weg dorthin.
In meinen Coachings können Einzelpersonen oder Teams der Klient sein:

  • Einzelpersonen können Selbst- oder Zeitmanagementprobleme haben. Sie stehen vor Umsatzsorgen, haben eine Kündigungswelle ausgelöst oder wollen eine Kanzlei kaufen.
    Sie können führungsschwach sein oder durch individuelle Angewohnheiten Umsätze dramatisch minimieren.
  • Ein Projekt- oder Dauerteam, eine Entscheiderrunde (oder ein Teil davon) bzw. mehrere Standort- oder Teamleiter können Klienten in demselben Business-Coaching sein. Das geschieht dann, wenn sie gemeinsam vor einer großen Aufgabe stehen, einen Streit haben oder ihre Energie nicht bündeln können.

Wie läuft das Business-Coaching ab?

1. Das Anamnesegespräch
Sie werden in diesem max. 30-minütigen Gespräch (mir am liebsten via TEAMS oder ZOOM) aufgefordert, ohne Rücksicht auf Struktur oder “political correctness” das Schlimmste zuerst in einem Satz auszusprechen. Wenn das gelingt, ist schon viel geschafft. Oft erkenne ich sofort, ob ein Seminar ausreichen würde, um Ihr Problem zu lösen.
Dann kommt Ihr konkretes Ziel dran. Sie bekommen von mir kein Zeitlimit, um sich für oder gegen das Coaching zu entscheiden und werden in der Entscheidungszeit nicht durch mich kontaktiert.

2. Vertrag
Sie melden sich per Telefon oder Mail, wenn Sie die Kooperation beginnen wollen. Sie unterschreiben ein 12 Punke Vertrag, der Ihre und meine Rechte sowie manche Methoden erläutert. Diesen Vertrag unterschreiben Sie und mailen ihn zurück.
Anschließend erhalten Sie die ersten möglichen Daten und buchen max. 2 davon.

3. Ihr Ziel 
Ihr Ziel für das gesamte Coaching sowie das konkrete Ziel für jede Stunde müssen durch Sie definiert werden. Daran messen Sie Ihren Fortschritt und ich meine Qualität. Ziele müssen positiv formuliert sein und zeitliche Meilensteine sowie konkrete inhaltliche Eckdaten enthalten.
Das konkret ausformulierte Ziel des Klienten steht im Protokoll des Coaches stets ganz oben, um wenigstens eine gewisse Kontrolle des Coaching-Ergebnisses zu ermöglichen.

4. Meine Auftragsklärung
Danach definieren Sie Ihre Erwartungen an mich. Was erwarten Sie konkret von mir? Was muss konkret herauskommen, damit Sie einen Erfolg erleben?

  • Unrealistische Suggestionen (“Sie müssen bei mir ganz weit zurück gehen, um vorn einen Erfolg zu verbuchen”), unethische Aufforderungen (“Nehmen Sie mich mal so richtig ran”) oder auch dirigistische Versuche (“Wir schauen mal, wie erfolgreich Sie sein werden; an mir haben sich schon andere die Zähne ausgebissen”) werden durch Fragen reframed (“Wer muss Ihrer Ansicht nach in diesem Coaching viel Neues erfahren?”), denn der Coach dient üblicherweise und als bewusste Methode der Vertrauensbildung als Projektionsfläche.
    Wenn sie sich allerdings wiederholen, führt das unter Umständen zu einem Abbruch des Coachings durch mich.

5. Methoden, Hausaufgaben, Zeiten, Sparringspartner:
Sie bestimmen, wann und wodurch das Coaching beendet oder durch welches (weitere oder vertiefende) Thema es erweitert wird.
Sie erledigen Hausaufgaben und denken viel über das Gehörte nach. Allein das verändert schon Prozesse in Ihrem Gehirn. Zu Beginn der nächsten Sitzung berichten Sie über Ihre Gedanken und mentalen Erlebnisse.
Zu manchen Themen

6. Inhalt
Und wir schauen gemeinsam, was funktioniert.
Ein Coaching endet nicht mit der letzten Sitzung, sondern mit einem Rückblick auf das, was du erreicht hast. Und mit einem Ausblick darauf, wie du dranbleibst.

Wie teuer ist Coaching?

Alle Honorare verstehen sich zzgl. Reise-, Übernachtungs-, + Verpflegungs- und Raummietekosten.

  • Eine Coaching-Stunde mit mir kostet 280 Euro + MWSt.
  • Ein Coaching-Tag mit mir kostet 2400 Euro + MWSt. Ein Ganztages-Coaching ist nur für ein Team denkbar und wird für eine Person allein nicht angeboten.
  • (Telefonische) Anamnesegespräche gehen bis zu 30 Minuten und sind kostenlos. In dessen Verlauf ermittle ich, ob ein Seminar ausreichen würde, um das Klienteniel zu erreichen.

Indikation: Coaching oder Seminar?

Ein Coaching hilft “nach innen”, ein Seminar “nach außen”. Na klar; diese Grundregel ist ausgesprochen grob. Denn was zunächst nach innen wirkt (eine Denkmusterveränderung z.B.), wird sehr bald Auswirkungen nach außen haben. Und umgekehrt: Sich im Seminar Verhaltensweisen anzutrainieren, bewegt in der Regel auch tiefer liegende Muster im Gehirn (z.B. Werte).
Coaching ist also stets indiziert, wenn „nach innen“ etwas nicht ganz rund läuft, der Probleminhaber das Problem wirklich loswerden MÖCHTE (das ist längst nicht immer der Fall…), wenn die Symptomatik keinen Krankheitswert hat – und wenn ein Seminar nicht helfen würde.
Diese Gegenüberstellung verdeutlicht den Unterschied:

Indikation „Coaching“                                   Indikation „Seminar“
Ziel finden Weg finden
Werte flexibilisieren Verhalten flexibilisieren
Karriereplan machen Bewerbung trainieren
Angst vorm „Nein“ beheben Akquisetelefonate lernen / verbessern
Führungs-Rolle kongruent besetzen Mitarbeitergespräche führen lernen
Redefurcht überwinden Fach-Vorträge vor Laien halten
Teamzusammenhalt stärken Teampräsentation üben
Kreativitätsblockaden lösen Kreativitätstechniken lernen
Prüfungsangst beheben Lerntechniken optimieren
Nicht wissen, wohin Nicht wissen, wie

Coaching? Seminar? Unternehmensberatung?

Um die Intervention festzulegen, muss die Zielführung der Kanzlei klar sein. Sehen Sie hier die möglichen Interventionen und ihre Indikation:

Woran erkennen Sie einen seriösen Business-Coach?

Ein professionelles Coaching (Vorsicht: Der Begriff ist ungeschützt) basiert auf ethischen, organisatorischen, finanziellen und inhaltlichen Regeln. Sie werden alle im Erstgespräch erklärt und später von allen Beteiligten eingehalten.
Beachten Sie: Ein seriöser Coach ist nicht automatisch ein “guter” Coach!

Ein seriöser Coach bietet vor Beginn des Coachings

  • ein kostenloses Anamnesegespräch zur Interventionswahl (reicht ein Seminar?)
  • eine sauber kommunizierte und praktizierte Abgrenzung zu Therapie und Seminar
  • zahlreiche Referenzen in Ihrer Branche/Hierarchiestufe
  • die Beschreibung konkret gelöster Fälle in seiner Webseite
  • den Verzicht auf billige “Verkaufssprüche” (“Coaching hilft auch Ihnen”)
  • ein im Erstgespräch verkündetes Honorar
  • eine steuerabzugsfähige Rechnung
  • keine Rahmenverträge (angestellte Coaches in Unternehmen machen hier Ausnahmen)

 

Ein seriöser Coach bietet im Coaching

  • verständlich verkündete kommunikative Methoden (keine Vorschläge, keine Warum-Fragen, keine Wertungen)
  • strenge ethische Regeln (Schweigepflicht, keine private Bekanntschaft, keine Rahmenverträge)
  • den Abbruch der Maßnahme bei Übertragungsgefahr (Coach kommt mit demselben Thema nicht klar) und
  • den Abbruch der Maßnahme bei Krankheitswert der Symptomatik (Coach vermutet Depression statt momentaner Ratlosigkeit)
  • einen gemeinsam beschlossenen Zeitplan (VORSICHT! Kommt nie vom Coach allein)
  • Protokoll und Hausaufgaben und deren Präsentation zur Folgesitzung

Zehn Grundregeln in meinen Coachings

Wenn ich Coach bin, bin ich kein Trainer, kein Freund, kein Psychologe und kein Lösungslieferant.
Ich bin ein neutraler Zuhörer, Feedbackgeber und – am Ziel des Klienten orientierter – Struktrierer einer für mich fremden Situation.

  • Ich coache ausschließlich Anwälte und deren Umfeld, da ich deren Arbeitsalltag genau kenne.
  • Ich bin als Business-Coach ausgebildet und stimme daher der Begleitung privater Themen nicht zu.
  • Betriebswirtschaftliche Beratungen und Mediationen biete ich – mangels Kompetenz – nicht an.

 

1. Ich weiß nichts besser als der Klient.
Das unterscheidet mich als Coach von mir als Trainerin. In der Trainerrolle werde ich dafür bezahlt, inhaltlich oder methodisch etwas besser zu wissen als die Schüler – und es ihnen “beizubringen”.

2. Gründe sind unwichtiger als Ziele.
Gründe sind immer rückwärtsgerichtet (Vergangenheit) und stützen dadurch automatisch das derzeitige System (Gegenwart) des Probleminhabers.
Das macht Gründe in einem Coaching inhaltlich oft überflüssig; sie dienen höchstens dem besseren Verständnis von derzeitigen Denkmustern des Klienten.

3. Auftragsklärung im kostenlosen Erstgespräch
Wenn ich nicht weiß, wohin die Reise des Klienten gehen soll, trete ich die Reise nicht an. Der Klient wird daher durch mich genötigt, ein Ziel im Erstgespräch zu formulieren. Dieses Prozedere wiederholt für jede Einzelstunde.

4. Ich bin schweigepflichtig.
Diese Schweigepflicht gilt nicht nur nach außen, sondern auch nach innen (in die Kanzlei), es sei denn, der Klient hebt sie schriftlich auf.

5. Ausstieg aus dem begonnenen Coaching
Der Klient kann jederzeit begründungslos aus dem Coaching aussteigen.
Ich kann auch jederzeit aus dem Coaching aussteigen und begründe meinen Schritt verständlich (s. nächster Punkt).

6. Methoden
Ich erläutere im Erstgespräch Methoden, die ich verwende: „Warum“-Fragen (die vorwurfsvoll wirken können), Provokationen und Schweigen, Thematisieren und Relativieren von lange verfolgten Werten und Glaubenssätzen, “reframe” (deute um, was der Klient sagt oder meint) etc. Diese Methoden lösen beim Probleminhaber oft Anstrengung aus. Deshalb dauert ein Einzelgespräch max. 2 Stunden.

7. Zeit (-rahmen)
Allein der Klient bestimmt, ob – und zu welchem Zweck – es einen weiteren Termin geben soll.

8. Protokoll
Der Coach fertigt nach jedem Meeting ein Protokoll an, das der Klient – nach oder ohne Korrektur – vor dem nächsten Meeting schriftlich freigeben muss.
Jedes Protokoll beginnt mit dem Ziel der Sitzung und endet mit deren Kosten. Dieses Protokoll schliesst Missverständnisse aus.

9. Honorar und Abrechnungsmodus:
Ich benenne meinen Stundensatz (280 Euro + MWSt) und die zeitgenaue Abrechnung im 15-Minuten-Takt (d.h.: 70 Euro für jede angefangene Viertelstunde).
Ich erkläre ggfs. meinen Umgang mit Spesen, die Ablehung eines Vorschuss, das Ausstellen einer steuerabzugsfähigen Rechnung und meinen Verzicht auf Rahmenverträge.

10. Hausaufgaben
Klienten erhalten gewöhnlich Hausaufgaben, deren Erledigung das Coaching deutlich verkürzt.
Mit dem Vortragen / Verwerten der Hausaufgaben beginnt jeweils das nächste  Meeting.

Wann lehne (oder breche) ich ein Coaching ab?

Etwa 60 % aller Coaching-Anfragen führen durch mich nicht zu einem Coaching, und etwa 3 % der schon begonnenen Coachings werden durch mich abgebrochen.
Eins davon geschieht, wenn

  • das Ziel des Klienten bereits durch ein einfaches Seminar (also Üben, feedback etc.) erreichbar ist
  • die Autragsklärung unsicher bleibt. Beispiele: Coaching wird durch andere bezahlt, Chef “schickt” Mitarbeiter (Ausnahme: Coach arbeitet als Angestellter im Unternehmen), Klient möchte einen anderen als sich selbst verändern, erreichen, motivieren etc.
  • die Symptome des Klienten einen Krankheitswert aufweisen oder aufweisen könnten: § 5 HeilprG stellt die unerlaubte Heilkundeausübung unter Strafe. Dabei kommt es nicht auf die tatsächliche Gefährdung oder Schädigung der Gesundheit an. Es reicht, wenn der Coach im Laufe des Prozesses mit einem einzelnen betroffenen Klienten individuell an einer psychischen Krankheit oder deren Folgen arbeitet.
  • Bequemlichkeit die Methoden diktieren soll. Beispiele: Klient möchte “nur telefonieren”, obwohl er nicht auditiv ist. Klient möchte “über andere” sprechen, nicht über sich.
  • der Klient methodische Vorgaben machen möchte. Beispiele: Klient möchte – oft durch schlechte Erfahrungen aus anderen Coaching Situationen – “kein NLP-Vokabuar”, “keine psychologischen Fragen” und keine inhaltliche Beteiligung von Vergangenheit, Hund oder Berufsschullehrer 🙂 ).
    Selbst wenn der seriöse Coach alle genannten Ausschlusswünsche ggfs. selbst formulieren würde, wird er seine Methoden vollständig zu Beginn auflisten und keine davon jemals mit Klienten diskutieren.
  • Übertragungsgefahr besteht. Beispiel: Grundthema des Klienten ist “Furcht vor dem Scheitern”, und der Coach trägt ein verwandtes Thema in sich. (Dass er damit überhaupt “Coach werden” darf, ist einer Schwäche des nicht standardisierten Ausbildungssystems geschuldet.)
  • das Honorar ein Problem darstellt. Ausnahme: Der Coach bietet von sich aus (NICHT nach Einwand) an, die erste Rechnung nach dem ersten Erfolg zu zahlen. (Ich biete das nur Erstbewerbern an. Sie zahlen direkt nach Vertragsunterzeichnung 10 % des Erstjahresnetto an mich, zzgl. MWSt.)
  • Probestunden verlangt werden, um den Coach zu “testen”. In meinem Fall ist das unsinnig, weil ich 30 Jahre Erfahrung habe und nur mit Anwälten arbeite. In meinen Coachings kann jeder jederzeit aussteigen, wann er will.
  • die “persönliche Ökologie” des Coach angetastet wird. Mir selber noch nicht passiert. Bei mir würden alle Arten von Menschenfeinden, AFD Mitglieder, Stechuhr-Einführer in der Kanzlei, Sexisten etc., die mutmaßlich ihre “Methoden verfeinern” wollen, blitzschnell abblitzen.